Warnstreik in Untertürkheim
Warnstreiks in Untertürkheim
Um die Tarifbewegung der IG Metall zu unterstützen, machten die Beschäftigten im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim in mehreren Werksteilen und über alle Schichten hinweg am Freitag mit Warnstreiks und mehreren öffentlichen Kundgebungen auf ihre Forderungen aufmerksam.
Den Auftakt des Warnstreiktages machte die Nachtschicht. Die Beschäftigten folgten dem Aufruf der IG Metall und legten bereits 2,5 Stunden vor dem eigentlichen Arbeitsende um 3:30 Uhr die Arbeit nieder. Begleitend zu diesem sogenannten "Frühschluss" fand eine Kundgebung im Werkteil Hedelfingen statt, auf der Michael Häberle, der Betriebsratsvorsitzende im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim und Nadine Boguslawski, die Geschäftsführerin der IG Metall in Stuttgart die Warnstreikenden über den aktuellen Verhandlungsstand in der Tarifauseinandersetzung informierten.
"In dieser Tarifrunde geht es auch um die Zukunft der jungen Generationen. Deshalb setzen wir uns in der Tarifrunde auch für unsere Auszubildenden und dual Studierenden ein. Tarifbindung steht für eine sichere Zukunft und deshalb fordern wir die Tarifbindung für dual Studierende und verbesserte Ausbildungsbedingungen für Auszubildende. Auch unter Pandemie-Bedingungen sind wir stark und handlungsfähig. Wir wollen nicht, dass die Beschäftigten alleine für die Folgen der Krise zur Kasse gebeten werden." erläutert Nadine Boguslawski eine der zentralen Tarifforderungen.
Höhepunkt aller auf das gesamte Werk verteilten Warnstreik-Aktionen war die Kundgebung der Früh- und Normalschicht am späten Vormittag vor dem Mercedes-Benz Museum.
Mehrere hundert aktive Metallerinnen und Metaller versammelten sich hier, um lautstark ein Zeichen zu setzen.
Michael Häberle, Betriebsratsvorsitzender im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim: "Wir erhöhen mit dem heutigen Warnstreik weiter den Druck. Aus Sicht der IG Metall ist ein sicherer Arbeitsplatz - besonders in Zeiten der Krise - das höchste Gut. Beschäftigung sichern, hat für uns oberste Priorität! Aber auch eine angemessene Tariferhöhung darf nicht zur Debatte stehen. Die große Beteiligung heute zeigt deutlich, dass unsere Kolleginnen und Kollegen hinter diesen Forderungen stehen. Es wird Zeit, dass die Arbeitgeber dieses Signal ernstnehmen und endlich substanzielle Angebote machen."
Jose-Miguel Revilla, Leiter der IG Metall Vertrauensleute im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim zu den Warnstreikenden vor Ort: "Das Werk Untertürkheim hat schon immer zu den Lokomotiven in Tarifauseinandersetzungen gehört. Auch dieses Mal sind wir bereit, für unsere Interessen zu kämpfen indem wir fest zusammenstehen und geschlossen auf die Straße gehen. Denn klar ist: Wir dürfen uns nicht auf den bisherigen Tariferfolgen ausruhen! Wir müssen sie verteidigen und weiter in unserem Sinne ausbauen! Gemeinsam Präsenz zu zeigen, war deshalb vielleicht noch nie so wichtig wie jetzt!"
Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2021
Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde ein Entgelt-Volumen von 4 Prozent bei 12 Monaten Laufzeit, das zur Stabilisierung der Einkommen und zur Sicherung von Beschäftigung eingesetzt werden soll. Außerdem will die IG
Metall einen tariflichen Rahmen für betriebliche Zukunftstarifverträge schaffen und die Perspektiven für Auszubildende und dual Studierende verbessern.
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Letzte Änderung: 22.03.2021