Mahle-Jubiläum: kein Grund zu feiern
Am 1. Dezember würde Mahle sein 100-jähriges Firmenjubiläum feiern - wenn es etwas zu feiern gäbe. "Auf Grund der aktuellen Situation" fällt der Festakt aus. Die aktuelle Situation im Mahle-Konzern ist dramatisch: Just im Jahr des Firmenjubiläums kündigt Mahle einen großen Personalabbau an.
Die Arbeitnehmervertreter kritisieren den geplanten Stellenabbau aufs schärfste und nehmen das Datum des ursprünglich geplanten Festakts zum Anlass, der Geschäftsführung Geschenke der besonderen Art zu überreichen: In Form von überdimensionalen Geschenken überbringen Vertreter des Gesamtbetriebsrats am Dienstag-Vormittag die Forderungen und Botschaften der Belegschaft. Beschäftigungssicherung steht dabei an erster Stelle.
Jürgen Kalmbach, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats:
"Die Geschäftsführung von Mahle hat ausschließlich die Kosten im Blick und nicht die Qualität der Arbeit. Das zeigt sich bei der geplanten Verlagerung in Billiglohnländer ganz besonders."
Boris Schwürz, Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses:
"Wenn die Lage nicht so bitter wäre, könnte man es für einen schlechten Scherz halten. Statt mit den Beschäftigten das Betriebsjubiläum zu feiern, wird die Belegschaft ihrer Sicherheit beraubt."
Martin Röll, Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart, stellt klar:
"100 Jahre Mahle sind ein tolles Stück Stuttgarter Industriegeschichte. Um es fortzuschreiben, brauchen wir einen mutigen Blick in die Zukunft. Verlagerungen nach Osteuropa und reine Sparkonzepte sind nicht die Lösung für
die Herausforderungen der Transformation."
Letzte Änderung: 01.12.2020