Eberspächer: Verhandlungen gescheitert

IG Metall: Pressemitteilung

24.11.2020 Eberspächer erklärt Verhandlungen um Personalabbau für gescheitert und will weiter Personal abbauen. Unternehmensseite ignoriert Vorschläge der Arbeitnehmervertretung.

Zum dritten Mal in den vergangenen fünf Jahren kündigt Eberspächer Sütrak in Renningen einen Personalabbau an. Betriebsrat und IG Metall sind entsetzt über das Vorgehen der Arbeitgeberseite, da alle Argumente des Betriebsrates ignoriert werden. War das Scheitern der Gespräche von Beginn an Kalkül der Geschäftsführung?

Am Montag, 23. November, erklärte die Arbeitgeberseite von Eberspächer Sütrak in Renningen, die Gespräche zum Personalabbau für gescheitert. Was die Arbeitnehmervertreter verwundert, "da zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht mal richtig verhandelt wurde", sagt Michael Kocken von der IG Metall Stuttgart. Gottfried Schuster, Vorsitzender des Betriebsrates zeigt sich enttäuscht über dieses Vorgehen, "da wir in der Vergangenheit auch in schwierigen Situationen offener und fairer miteinander diskutiert haben".

Der Betriebsrat konnte in den letzten Jahren einiges an Erfahrung in Bezug auf Personalabbau sammeln. In den letzten 5 Jahren ist es nun die dritte Welle, die mit dem Standortleiter Oliver Wels verhandelt werden muss. Im ersten Schritt wurde die Fertigung weitestgehend nach Polen verlagert, mit dem Argument, dass so der Standort gesichert werden könne. Vor zwei Jahren hieß es, wir machen den Standort zum Kompetenzzentrum, daher wollte Eberspächer wiederholt Personal abbauen, um so die Arbeitsplätze der übrigen Beschäftigten zu sichern. Das war verbunden mit einem angekündigten Umzug nach Wiernsheim, wo schon ein Grundstück reserviert ist. Der Umzug fand nie statt. Laut Aussage der Standortleitung soll das Grundstück im Frühjahr 2021 zu einem Millionenpreis gekauft werden. Was dann damit geschieht wissen die Arbeitnehmervertreter nicht.

Im August kündigte Eberspächer erneut Personalabbau an. Dieses Mal saß von Beginn an ein externer Anwalt auf Arbeitgeberseite. "Bisher war es so, dass der Arbeitgeberverband die Geschäftsführung beratend vertreten hat", so Schuster, "aber mit dem externen Anwalt war von Anfang an klar, dass hier eine neue Qualität der Auseinandersetzung Einzug gehalten hat."

Das Familienunternehmen Eberspächer, mit Stammsitz in Esslingen, hat das Corona-Jahr 2020 dazu genutzt, massiv Mitarbeiter an deutschen Standorten zu entlassen. Die Arbeitnehmervertreter-innen in Renningen haben den angekündigten Personalabbau intensiv geprüft und viele Gegenvorschläge gemacht. "Jeder einzelne Vorschlag wurde handstreichartig vom Tisch gefegt", sagt Kocken, und, so der Gewerkschaftsvertreter weiter:" Wir hatten von Beginn an das Gefühl, dass der Arbeitgeber es auf das Scheitern angelegt hat, da alle Vorschläge ignoriert wurden".

In einer Online-Betriebsversammlung am Donnerstag wird der Betriebsrat die Beschäftigten über das weitere Vorgehen informieren. Der Arbeitgeber wird vermutlich den Gang zum Arbeitsgericht antreten.

Letzte Änderung: 24.11.2020