Die Delegierten bestätigten Nadine Boguslawski in ihrer Funktion als Erste Bevollmächtigte der IG Metall Stuttgart. Sie begann ihr Amt 2019 zwischen den turnusgemäßen Neuwahlen der Geschäftsführung.
Als Themen für die nächsten vier Jahre nennt sie im Geschäftsbericht die Transformation und Digitalisierung sowie die Herausforderungen durch Corona:
"Gegen jede Vernunft müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass unter dem Deckmantel Transformation potenziert durch Corona tiefgreifende strukturelle Anpassungen vorgenommen werden. Mit dem Scheinwerfer der Corona-Krise wird ausgeleuchtet, wie schlecht die Sozialpartnerschaft eigentlich funktioniert. Mit Blick auf die kommende Tarifrunde heißt das, dass wir noch viel stärker an die Beschäftigungsperspektiven denken müssen."

"Neben diesen Megatrends wird uns immer der Kampf gegen Rechts begleiten.
Wie wichtig dieser ist, zeigt sich am Beispiel 2. Mai, wenn sich die Besetzung der Gewerkschaftshäuser durch die Nationalsozialisten jährt. 2023 wird der 90 Gedenktag sein. Ein besonderer Gedenktag, auch vor dem Hintergrund, dass es dieses Jahr hier in Stuttgart ein Angriff auf das Gewerkschaftshaus gab. Solange diese Agenten des Hasses ihr Unwesen treiben dürfen wir als Gewerkschaften nicht ruhen. Kein Vergeben, kein Vergessen. " so Boguslawski weiter.

Martin Röll, Zweiter Bevollmächtigter, wurde in seinem Amt bestätigt. Für ihn ist das die dritte Amtsperiode. Zu seinen Zielen für die nächsten vier Jahre sagt er:
"Als ich vor 15 Jahren zur IG Metall kam, standen die Gewerkschaften nicht gut da. Inzwischen sind wir wieder stark, mischen in der Politik mit, setzen uns durch. Aber gerade wandelt sich die Situation wieder. Es kriselt in vielen Betrieben, und zwar enorm. Ich wünsche mir für die kommenden Herausforderungen eine IG Metall, die bei den Menschen ist, in den Betrieben - mitten drin. Mit kontroversen Debatten, aber dann geschlossen und deshalb erfolgreich in den Verhandlungen mit den Arbeitgebern. Dafür möchte ich mich einsetzen."

Jordana Vogiatzi erhielt Zustimmung in ihrem Amt als Geschäftsführerin, Schwerpunkt Mitglieder und Finanzen. Sie bekleidet dieses Amt seit 2019. Zu ihrer Motivation sagt sie:
"Die letzten Monate haben uns viel abverlangt. Betroffen waren wir alle unterschiedlich - in den Betrieben, in der Geschäftsstelle. Corona hat uns gezeigt, dass nichts das persönliche Gespräch ersetzt, wenn es um das Überzeugen für unsere gewerkschaftlichen Ziele und Ideale geht. Diese persönlichen Gespräche möchte ich weiterhin mit euch und den Kolleg*innen in den Betrieben führen. Dafür bewerbe ich mich als Geschäftsführerin für Mitglieder und Finanzen der IG Metall Stuttgart."

Gewählt wurde außerdem der neue Ortsvorstand, bestehend aus der Geschäftsführung sowie den Beisitzer*innen:

*Ergun Lümali, Mercedes Benz AG Werk Sindelfingen
*Andreas Schwandt, Mercedes Benz AG Werk Sindelfingen
*Carmen Schäfer, Mercedes Benz AG Werk Sindelfingen
*Michael Häberle, Mercedes Benz AG Werk Untertürkheim
*Miguel Revilla, Mercedes Benz AG Werk Untertürkheim
*Werner Weresch, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Zuffenhausen
*Frank Sell, Robert Bosch GmbH Feuerbach
*Carmen Klitzsch-Müller, Daimler AG (Zentrale)
*Carsten Schumacher, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Weissach
*Jürgen Kalmbach, Mahle GmbH Werk 1 - 3
*Petros Kalakikos, Siemens AG NL Stuttgart
*Timo Platschek, Coperion GmbH
*Ronny Schwarz, Koenig & Bauer Metal-Print GmbH
*Ulrike Hagenlocher, Thales Deutschland GmbH
*Tim Breitenbach, Volkswagen Automobile Stuttgart GmbH
*Christina Bäuerle, Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG Zuffenhausen / Jugend

Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, gratuliert den Gewählten und sagt mit Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen: "Die Frage der Beschäftigungssicherung wird aktuell in einem Umfeld diskutiert, in dem viele Arbeitgeber glauben, Probleme durch Stellenabbau und Verlagerungen beheben zu können und damit das Land systematisch zu deindustrialisieren. Da braucht es dringend massive gewerkschaftliche Gegenwehr. Wir brauche neue Arbeitszeitmodelle, die zu den Herausforderungen in den Betrieben passen und den Beschäftigten ein gutes Einkommen sichern. Wir müssen deshalb jetzt die Diskussion führen, mit welcher konkreten Forderung wir in die nächste Tarifrunde gehen. Wir brauchen eine Antwort der gesamten IG Metall. Um es mit der aktuellen Kampagne zu sagen: Solidarität gewinnt!"

Zum Hintergrund:
Gewählt werden die Geschäftsführung und der Ortsvorstand alle vier Jahre von der Delegiertenversammlung: In Stuttgart setzt sich diese aus 199 ehrenamtlichen Funktionären aus 51 Stuttgarter Betrieben zusammen. Die IG Metall Stuttgart ist mit über 80.000 Mitgliedern die zweitgrößte Geschäftsstelle in Deutschland.

Fotos von Julian Rettig Fotografie