Jetzt Verantwortung zeigen!

IG Metall: Information

30.03.2020 Beschäftigte schützen - Ungerechtigkeit beim Kurzarbeitergeld beheben!

Die Politik reagiert in der Corona-Krise schnell und entschlossen. Das ist gut so. Die Unternehmen werden in großem Stil finanziell unterstützt, damit sie die Krise überleben können. Das sichert auch Beschäftigung.

Die IG Metall Baden-Württemberg hat seit vielen Jahren mit etlichen Arbeitgeberverbänden in ihren Branchen tarifliche Bezahlungen bei Kurzarbeit vereinbart, die deutlich besser als die gesetzliche Regelung sind. Das bedeutet: Zum Kurzarbeitergeld der Bundesagentur für Arbeit kommt per Tarifvertrag eine Zuzahlung durch den Arbeitgeber. Neben der M+E-Industrie gelten in den IG Metall-Branchen in Baden-Württemberg im Kfz-Handwerk, der Holz und Kunststoffverarbeitenden Industrie, der Edelmetallindustrie, im Metallhandwerk sowie in der Technischen Gebäudeausrüstung solche oder ähnliche Aufstockungsregelungen.
Teilweise unterscheiden die Berechnungen zwischen Brutto- und Nettoaufstockungen, in all diesen Branchen erreichen Beschäftigte in "Kurzarbeit Null" aber mindestens 80 Prozent ihres normalen monatlichen Netto, teilweise sogar deutlich mehr.

In nicht-tarifgebundenen Unternehmen und außerhalb Baden-Württembergs müssen die Beschäftigten aber bei Kurzarbeit von heute auf morgen auf bis zu 40 Prozent ihres Nettoeinkommens verzichten. Das reicht nicht, um Miete und laufende Kosten zu finanzieren.

Die Regierung hat in dieser Situation beschlossen, dass die Arbeitgeber nicht nur die Arbeitgeberbeiträge, sondern auch die Arbeitnehmer-beiträge zur Sozialversicherung bei Kurzarbeiterstattet bekommen. Das erzeugt eine soziale Schieflage. Das ist zutiefst ungerecht und muss korrigiert werden. Die erstatteten Arbeitnehmerbeiträge gehören den Arbeitnehmern! Mit diesen Beiträgen könnten die Nettoentgelte auf mindestens 80 Prozent erhöht werden.
Die IG Metall hat durch Tarifverträge für viele Beschäftigte Zuschüsse zum Kurzarbeitergeld durchgesetzt, die diese Schieflage mildern. Aber es gibt noch zu viele Unternehmen und Branchen ohne Tarifvertrag.

Wir fordern alle Arbeitgeber auf: Zeigen Sie Verantwortung für Ihre Beschäftigten! Und wir erinnern die Arbeitgeber: Gesundheit geht vor Profit! Sorgen Sie jetzt für den Schutz der Beschäftigten!
Nicht jeder ist in Kurzarbeit. Nicht alle können ihre Arbeit von zuhause erledigen. Sie riskieren ihre Gesundheit für uns alle. Sie halten unsere Wirtschaft und unverzichtbare Infrastruktur am Laufen. Es sind diese Beschäftigten, die in diesen Tagen Außergewöhnliches leisten. Dafür danken wir herzlich!

Letzte Änderung: 30.03.2020