Daimler-Tochter CARS im Warnstreik
Die IG Metall Leipzig hatte ihre Mitglieder bei CARS zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen, um eine Lösung in den nun seit fast zwei Jahren stockenden Verhandlungen zu erreichen. Derzeit gilt bei der hundertprozentigen Daimler-Tochter CARS kein Tarif. Die Löhne liegen zum Teil deutlich unter dem sächsischen Kfz-Handwerkstarif. Statt 37 Stunden arbeiten die CARS-Beschäftigten 40 Stunden in der Woche. Dabei fährt CARS zweistellige Renditen für Daimler ein. Gewerkschaft und Beschäftigte fordern einen Tarifvertrag mit fairen Löhnen und Arbeitszeiten unter 40 Stunden in der Woche. Die Beschäftigten fuhren dafür sechseinhalb Stunden mit dem Bus von Wiedemar bei Leipzig nach Stuttgart.

"Wenn Daimler mit dem Spruch "Das beste oder nichts" wirbt, dann muss das auch für die alle Arbeitnehmer gelten - auch bei der Tochter im Osten", fordert Ralf Kutzner, geschäftsführendes Mitglied des IG Metall-Vorstands in seiner Rede vor den Warnstreikenden in Stuttgart. "Ihr seid nun mitten in der Nacht losgefahren, um Euch Eure guten Löhne und Arbeitszeiten zu holen. Das ist der Weg, den ich mir von vielen Kollegen im Osten wünsche."
Konzernspitze blockiert
In Tarifverhandlungen hatte die von den IG Metall-Mitgliedern bei CARS gewählte Tarifkommission weitreichende Kompromisse angeboten, etwa zur schrittweisen Reduzierung der Arbeitszeit. Zuletzt machten die CARS-Beschäftigten dann mit zwei Warnstreiks Druck. "Die Konzernspitze in Stuttgart blockiert - vor allem bei den 40 Stunden. Da wollen sie nicht runter", kritisiert der Betriebsratsvorsitzende Torsten Mundrzyk. "Von unserer Geschäftsführung in Wiedemar haben wir schon positive Signale erhalten. Jetzt muss sich die Konzernzentrale endlich bewegen."
Daimler-Beschäftigte solidarisch
Bei ihrem ganztägigen Warnstreik vor der Konzernzentrale wurden die CARS-Beschäftigten von IG Metall Landeschef Roman Zitzelsberger und Nadine Boguslawski, der Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Stuttgart
unterstützt. Auch von den Beschäftigten und den Betriebsräten erhielten die Kolleginnen und Kollegen Zuspruch: Ergun Lümali, Betriebsratsvorsitzender des Mercedes-Benz Werks am Standort Sindelfingen sprach seine
Solidarität mit den Warnstreikenden aus und beteiligte sich an der Kundgebung. Jose-Miguel Revilla, IG Metall-Vertrauenskörperleiter im Mercedes-Benz Werk Untertürkheim kam mit seinen Vertrauensleuten dazu; er kritisierte
die aus seiner Sicht völlig "unnötige" Haltung der Daimler-Konzernspitze und versprach auch bei weiteren Warnstreikaktionen die Unterstützung der örtlichen Kolleginnen und Kollegen.
"Ich kenne keine andere Daimler-Tochter, wo es so eine Blockade gibt", ergänzte der Daimler-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Michael Brecht. "Ihr werdet in der Luft hängen gelassen. Dabei haben wir viele Kompromissvorschläge
gemacht. Das ist ein fairer Deal, der da auf dem Tisch liegt."
Letzte Änderung: 30.01.2019