Schwierige Verhandlungen um E-Mobilität

Zukunft Auto

20.06.2017 Mercedes-Benz Werk Untertürkheim: "Das, was derzeit auf dem Tisch liegt, stellt keine Basis für konstruktive und aussichtsreiche Verhandlungen dar", so Betriebsratsvorsitzender Wolfgang Nieke.

Da das Unternehmen die Belegschaft über die schwierigen Verhandlungen zum Thema E-Mobilität nicht ausreichend informiert hat und es um wichtige Entscheidungen für die gesamte Belegschaft geht, hat der Betriebsrat am Donnerstag, 22. Juni eine zusätzliche Betriebsversammlung angesetzt.

Für alle Mercedes-Benz Werke ist die Frage von hoher Bedeutung, welche Rolle die Standorte bei der Elektro-Offensive spielen. Für die Aufbauwerke in Sindelfingen, Bremen und Rastatt gilt hier die grundsätzliche Zusage, die zukünftigen Elektrofahrzeuge in die bestehenden Werke zu integrieren. Dagegen fehlt für die Forschung und Entwicklung und das Werk Untertürkheim eine solche Zusicherung, obwohl hier die Belegschaften am stärksten von Veränderungen betroffen sein werden. Umso schwerer wiegt, dass die Werkleitung von der Belegschaft besonders hohe Zugeständnisse einfordert. So will die Werkleitung unter anderem bei allen Beschäftigten jährlich drei Qualifizierungstage pauschal vom Zeitkonto abziehen. Die drei Tage entsprechen je nach individuellem Einkommen einem Gegenwert von 650 Euro pro Mitarbeiter und Jahr.

Bei den Verhandlungen zum Einstieg in die Elektromobilität Anfang des Jahres hatte die Werkleitung noch die Produktion eines hinteren eATS (elektrischen Antriebssystems) in Aussicht gestellt. Gleich zu Beginn der aktuellen Verhandlungen haben die Firmenvertreter aber mitgeteilt, dies sei vom Tisch genommen. Aus Sicht des Betriebsrates ist dies nicht akzeptabel.

Der Betriebsrat fordert, dass hierfür Entwicklungs- und Produktionskompetenzen aufgebaut werden. Denn auch die Aggregate-Entwicklung in RD Untertürkheim braucht eine Zukunftsperspektive jenseits der konventionellen Antriebe.

Wolfgang Nieke, der Betriebsratsvorsitzende des Mercedes-Benz Werkes Untertürkheim sieht nun die Werkleitung am Zug nachzubessern: "Das was derzeit auf dem Tisch liegt, stellt keine Basis für konstruktive und aussichtsreiche Verhandlungen dar." Aus Sicht des Betriebsrates muss die Unternehmensseite beim Angebot kräftig nachlegen und die überzogenen Forderungen zurücknehmen. "Der Standort Untertürkheim steht vor einem gewaltigen Umbruch. Wenn das Unternehmen diesen Umbruch erfolgreich gestalten will, muss es die Beschäftigten mitnehmen und diesem Standort eine Perspektive in der Zukunft des elektrischen Fahrens geben", so Wolfgang Nieke.

Letzte Änderung: 20.06.2017