Software - Hardware - Gegenwehr 4

Streik bei Digital

13.06.2013 Reihe: Das hatte es bis dahin noch nicht gegeben: Gut bezahlte IT-Experten, die ihre Hightech- Büros verlassen und auf die Straße gehen, um zu streiken. 4/4: Das Ergebnis

Das Ergebnis

Beschäftigungssicherung plus

Für die Beschäftigten hatte sich der zweiwöchige Streik gelohnt: Sie erreichten einen Haustarifvertrag, der für alle Unternehmen der Holding Digital Equipment Beteiligungen GmbH galt, die durch die Ankäufe inzwischen rund 7000 Beschäftigte umfasste. Dieser garantierte ihnen nicht nur einen ganzen Katalog von Beschäftigung sichernden Maßnahmen, wie Vorruhestandsregelung, mehr Teilzeitarbeit, bessere Qualifizierungs- und Freistellungsmöglichkeiten, einen stärkeren Kündigungsschutz und den Vorrang interner Bewerbungen bei Stellenausschreibungen innerhalb des Konzerns. Mit ihm wurden gleichzeitig in allen Digital-Unternehmen die Tarifverträge für die Metallindustrie Südbadens anerkannt. Dadurch erfolgte unter anderem der Einstieg in die 35-Stunden-Woche. Auch die Entlohnungs- und Mitbestimmungsstrukturen wurden nachfolgend geändert und verbessert. Mit diesem Tarifvertrag zog nun auch bei den Arbeitsbedingungen ein wenig mehr "Normalität" in die Computerbranche ein. In vielen ITK-Unternehmen galt er sogar lange Zeit als "Benchmark" und wirkt selbst noch, nachdem Teile von DEC von Hewlett Packard (HP) übernommen wurden, bis heute fort.

Alexander Schneider, damaliger Betriebsratsvorsitzender der DEC-Geschäftsstelle in Siegen:

"Der erkämpfte Tarifvertrag hat mich noch jahrelang begleitet - bis
2005, als ich bei Hewlett Packard ausgeschieden bin. Er war über all die Jahre Grundlage für meinen Arbeitsvertrag. Als Familienvater mit sechs Kindern habe ich ihn als hohes Gut sehr schätzen gelernt. Er sicherte mir nicht nur bei Digital sondern auch beim Übergang zu HP Einkommen und Arbeitsbedingungen. Der Tarifvertrag hat sich als eine Art Rucksack bewährt, mit dem die bei Digital erstreikten Rechte und Leistungen zu HP rübergerettet werden konnten, obwohl der Konzern bis heute nicht tarifgebunden ist. Von dieser Nachwirkung profitieren noch immer viele Beschäftigte. Dabei versucht HP immer wieder, sie in neue, aber in manchen Punkten deutlich schlechtere Arbeitsverträge zu drängen."

Die Reihe:

  • 1/4: Einleitung und Hintergrund
  • 2/4: Ausgangssituation und Strategie
  • 3/4: Akteure und Taktik
  • 4/4: Ergebnis

Anhang:

IT Magazin 03/2013 als Download

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Letzte Änderung: 17.06.2013