Insgesamt 311 Jubilare ehrte die IG Metall Stuttgart für ihre Treue zur IG Metall. 87 Jubilare wurden für die 60-jährige Mitgliedschaft und 223 Jubilare für die 50-jährige Mitgliedschaft in der Gewerkschaft geehrt. Der 101-jährige Erwin Prümmer aus Stuttgart, Bad Cannstatt wurde für seine 85-jährige Mitgliedschaft geehrt. Die Feier fand in der Kongresshalle in Böblingen statt.

Die Festansprache hielt Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Er würdigte die Verdienste der Jubilare, die 1952 in die Gewerkschaft eingetreten sind und zur Gründergeneration gehören. "Für die Gewerkschaften waren vor allem Tarifautonomie, Mitbestimmung und Wirtschaftsdemokratie tragende Säulen der angestrebten Neuordnung der Wirtschaft", sagte Hans-Jürgen Urban. Heute müsse man feststellen, "dass Teile des Arbeitgeberlagers nie ihren Frieden mit der Mitbestimmung gemacht haben."

Er ging in seiner Rede auch auf die derzeitige Situation in Europa ein und warnte vor einer Demontage des Sozialstaats. Die Folgen der Krise seien längst nicht bewältigt, die Ursachen nicht beseitigt. Die Kosten der Krise zahlen die Arbeitnehmer, Arbeitslosen, Rentner und die kinderreichen Familien. "Während die Vermögen der Reichen wachsen und die Saläre der DAX-Vorstände nach oben springen, sollen die Beschäftigten in den Betrieben durch grenzenlose Flexibilisierung den Marktschwankungen unterworfen werden. Dagegen müssen wir uns wehren."

Urban griff auch das Thema Rentenpolitik auf und plädierte in seiner Rede für eine solidarische Erwerbstätigenversicherung, in der alle Erwerbstätigen versichert und beitragspflichtig sind und fand klare Worte gegen die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67: "Wir kämpfen weiter gegen die unsinnige Rente ab 67, weil sie für viele Ältere unzumutbar ist und vielen Jungen den Eintritt in die Betriebe blockiert. Darum werden wir die Rente mit 67 auch mit Blick auf die Bundestagswahl zum Gegenstand öffentlicher Auseinander-setzungen machen."