IG Metall startet Forderungsdebatte
Die konkrete Forderung für die 800.000 Beschäftigten der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie stellt die IG Metall erst Ende Februar 2012 auf. Der Startschuss für die betriebliche Debatte ist bereits
heute gefallen. Auf ihrer letzten Sitzung des Jahres haben sich die rund 180 Mitglieder des Gremiums mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen befasst, unter deren Vorzeichen die im Frühjahr 2012 anstehende Entgelttarifrunde
für die Branche stattfindet. Konkrete Zahlen zur möglichen Forderungshöhe wurden noch nicht genannt.
Jörg Hofmann, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, rechnet mit einem weiteren Wachstum der Weltwirtschaft. Auch für die Metall- und Elektroindustrie hält er einen weiter anhaltenden Wachstumspfad für
realistisch. Hofmann: "Wenn die Firmen im kommenden März und April ihre Bilanzen vorstellen, werden uns goldene Zahlen erwarten. Wir werden die Beteiligung der Beschäftigten an den Ergebnissen des Aufschwungs einfordern und uns
dabei an den gesamtwirtschaftlichen Daten orientieren. Dies betrifft den Blick nach vorne ins Jahr 2012, aber auch den Blick nach hinten, auf das Erfolgsjahr 2011." Gleichzeitig warnte er vor einer zu frühen Festlegung: "Wir werden
Ende Februar über die Entgeltforderung beschließen. Dann ist erkennbar, unter welchen Vorzeichen wir in das Jahr 2012 starten und wir sind sehr nahe an den ersten Verhandlungen. Ein anderes Vorgehen wäre fahrlässig."
Die Tarifkommission beschäftigte sich weiter mit dem Verhandlungsstand zur Fortführung der Regelungen zur Kurzarbeit und beauftragte die Bezirksleitung diese Verhandlungen auf Basis bereits vorliegender Texte der
Verhandlungspartner zu einem Ergebnis zu bringen. Hofmann: "Es wäre ein Treppenwitz der Geschichte, wenn einerseits jeder über die höhere Volatilität der Märkte spricht und gleichzeitig die Tarifparteien der
Metall- und Elektroindustrie nicht in der Lage wären, sich auf die Fortführung bewährter Instrumente zu verständigen, um dieser Entwicklung durch flexible Arbeitszeitmodelle zu begegnen."

Die Große Tarifkommission gab zudem grünes Licht für Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Südwestmetall ab Januar 2012 zu den Themen der unbefristeten Übernahme der Auszubildenden und tariflicher Regelungen
zu Leiharbeit und Werkverträgen. Vorausgegangen sind intensive Sondierungsgespräche. Hofmann betonte, die IG Metall wolle das Paket mit den so genannten qualitativen Themen möglichst vor dem Auftakt der Entgelttarifrunde
schnüren.
Dass die Themen die Bedürfnisse der Betriebe aufnehmen, sieht Hofmann in der seit Ende Oktober laufenden Aktion "Bausteine gegen prekäre Beschäftigung" bestätigt. Die Erwartungen seien deutlich übertroffen
worden. Inzwischen könne man deutlich über 150 Vereinbarungen und Ergänzungstarifverträge vorweisen, die entweder die Übernahme von Auszubildenden oder den Einsatz von Leiharbeit regeln. "Die Betriebe sind hier
sehr rege. Es ist fast so etwas wie ein kleiner Wettbewerb entstanden, wer die besseren Regelungen hat."
Letzte Änderung: 09.12.2011