Tarifrunde Kfz-Handwerk

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24.03.2010 Tarifkommission beschließt Forderung für Kfz-Handwerk: Mehr Einkommen und sichere Arbeitsplätze gefordert

Mit der Forderung nach höheren Einkommen und sicheren Arbeitsplätzen zieht die IG Metall für die 54.000 Beschäftigten im baden-württembergischen Kfz-Handwerk in die anstehende Tarifrunde. Das hat die Tarifkommission der Branche gestern in Stuttgart beschlossen. Beziffert wurde die erwartete Entgeltsteigerung allerdings nicht. Bereits im Februar hat das Gremium die Kündigung der entsprechenden Tarifverträge beschlossen.

Sabine Zach von der IG Metall Bezirksleitung: "Während in der übrigen Wirtschaft die Krise voll zugeschlagen hat, ist das Kfz-Gewerbe dank massiver staatlicher Förderung bislang glimpflich davongekommen. Die Werkstätten waren ausgelastet und die Neufahrzeugkunden haben 2009 die Autohäuser gestürmt. Eine weitere Folge ist, dass der Gebrauchtwagenhandel 2010 deutlich bessere Perspektiven hat als in den Vorjahren. Im Service und Werkstattgeschäft konnten durchgängig positive Ergebnisse verzeichnet werden." Als Grund nannte Zach unter Anderem die von der IG Metall angeregte Abwrackprämie, die den Autohäusern im vergangenen Jahr durch die Krise geholfen habe.

Dagegen prangerte Zach ein riskantes Vorgehen im Leasinggeschäft vieler Autohäuser an. "In der Folge sind Wertberichtigungen im Jahr 2009 notwendig geworden. Das hat bei vielen einen großen Teil der Liquidität gefressen."

Als alarmierend bezeichnete die für das Kfz-Handwerk zuständige Gewerkschaftssekretärin im Bezirk einen deutlichen Rückgang der Ausbildung und die rückläufige Übernahme von Gesellen innerhalb der Branche. Zach: "In einer Blitzabfrage ist von 36 befragten Auszubildenden keiner in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen worden. Jahrzehntelang war das Kfz-Gewerbe ein Garant für gute Ausbildung und berufliche Perspektiven. Die Anzeichen lassen hier ein radikales Umdenken der Betriebe erkennen."

Berücksichtigt werden müsse dabei, dass in den letzten Jahren kaum Personalaufbau stattgefunden habe. "Die Folgen sind deutlich älter werdende Belegschaften, denen der Nachwuchs fehlt. Mit dem Auslaufen der tariflichen Altersteilzeit Ende 2009 gibt es zudem für ältere Beschäftigte keine Möglichkeit des vorzeitigen Ausscheidens aus dem Arbeitsleben und das verschiebt sich durch die geänderten Rentengesetze bis zum Alter von 67 Jahren."

Letzte Änderung: 31.01.2011