Verschiebung nicht selbstverständlich

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21.01.2009 Huber: "Verschiebung der Tariferhöhung bleibt Ausnahmefall."

Für die IG Metall bleibt die mögliche Verschiebung der zweiten Stufe der Tariferhöhung in der Metall- und Elektroindustrie eine Ausnahme. "Eine Verschiebung der Tariferhöhung wird der Ausnahmefall sein", sagte der Erste Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am Dienstag in Berlin. "Nur wenn Unternehmer und Betriebsrat im Einzelfall gemeinsam der Auffassung sind, dass eine Verschiebung angesichts der wirtschaftlichen Lage und zum Erhalt von Arbeitsplätzen geboten ist, kann eine Verschiebung freiwillig vereinbart werden." Zu dieser Vereinbarung stehe die IG Metall selbstverständlich, sagte Huber. "Die Vereinbarung sagt jedoch nicht, dass wir jedem Wunsch der Arbeitgeber blind folgen müssen." Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser hatte es als eine "Selbstverständlichkeit" bezeichnet, dass die Arbeitnehmer einer Verschiebung zustimmen.

Das für Tarifpolitik zuständige Vorstandsmitglied, Helga Schwitzer, warnte die Arbeitgeber davor, "einen Angriff auf die Lohnerhöhungen der Menschen zur obersten Priorität zu erklären." Dadurch werde nicht nur notwendige Kaufkraft entzogen, sondern auch Vertrauen genommen. "Ursache der Krise sind schließlich nicht die Kosten, sondern die Nachfrage", sagte Schwitzer. Sie forderte die Arbeitgeber auf, die erweiterten Möglichkeiten der Kurzarbeit und die Instrumente der Tarifverträge zu nutzen, um Entlassungen zu vermeiden. "Die Arbeitnehmer erwarten ein Signal der Zuversicht und des Vertrauens und nicht des Infragestellens der Lohnerhöhung", sagte Schwitzer.

Letzte Änderung: 21.01.2009