"Wertschätzung sieht anders aus!"
Die IG Metall Stuttgart kritisiert die am Mittwoch angekündigte Entscheidung der Bosch-Geschäftsführung, die Leistungen, wie beispielsweise zusätzlichen Sonderurlaub und Jubiläumsprämien für Betriebsjubiläen künftig ersatzlos zu streichen. In einer internen Mitteilung wurden die Beschäftigten über diese Maßnahme informiert - Vorschläge der betrieblichen Interessenvertretungen, die Maßnahme abzumildern wurden vom Unternehmen abgelehnt.
"Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht für alle Kolleginnen und Kollegen, die Bosch über Jahre hinweg mit ihrem Engagement und ihrer Loyalität geprägt haben", erklärt Liane Papaioannou, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Stuttgart. "Gerade in Zeiten des Wandels und der Transformation ist es wichtig, den Menschen im Unternehmen Anerkennung und Sicherheit zu geben - nicht, ihnen Wertschätzung zu entziehen."
Die IG Metall Stuttgart sieht in der Streichung der Jubiläumsleistungen ein fatales Signal. Während die Beschäftigten mit hoher Flexibilität und Einsatzbereitschaft die Transformation des Unternehmens mittragen - etwa im Rahmen des Zukunftstarifvertrags - wird ihnen nun ein wichtiges Zeichen der Anerkennung genommen.
Die IG Metall Stuttgart fordert Bosch auf, die Entscheidung zurückzunehmen und in einen ernsthaften Dialog mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft zu treten. "Wir erwarten, dass Bosch zu seiner sozialen Verantwortung steht. Die Streichung der Jubiläumsleistungen ist nicht nur kleinlich - sie ist ein Bruch mit der Unternehmenskultur, für die Bosch einmal stand", betont Papaioannou.
Unmittelbare Reaktion der Belegschaft: 25.000 Postkarten in 24 Stunden
Innerhalb von nur 24 Stunden unterzeichneten Beschäftigte und Unterstützer*innen über 25.000 Postkarten, mit denen sie ihren Protest gegen die Streichung der Jubiläumsleistungen zum Ausdruck brachten.
Am Freitag versammelten sich dann kurzfristig rund 200 Beschäftigte zu einer Protestaktion am Standort in Renningen, wo zeitgleich die Aufsichtsratssitzung stattfand. Mit Transparenten und klaren Botschaften forderten sie Respekt und Wertschätzung für langjährige Betriebszugehörigkeit und setzten mit der Übergabe der 25.000 Postkarten an das Management ein deutliches Zeichen.
"Diese spontane Reaktion zeigt deutlich, wie tief diese Entscheidung die Kolleginnen und Kollegen trifft. Die Jubiläumsleistungen sind mehr als nur ein finanzieller Bonus - sie sind ein Zeichen der Anerkennung und des Respekts. Wer sie streicht, sendet ein verheerendes Signal" so Papaioannou vor Ort in Renningen.
"Hier wird sozialpartnerschaftliche Haltung nicht nur mit Füßen getreten, mit dieser einseitigen Entscheidung scheint Bosch die Sozialpartnerschaft gänzlich aufgegeben zu haben." ergänzt Dirk Taffe, Betriebsratsvorsitzender bei Bosch in Leonberg.
Die IG Metall wird die Beschäftigten weiterhin unterstützen und gemeinsam mit ihnen für den Erhalt der Jubiläumsleistungen kämpfen. "Wertschätzung darf nicht dem Rotstift zum Opfer fallen. Wir stehen an der Seite der Beschäftigten und werden uns mit aller Kraft für ihre Interessen einsetzen", betont Liane Papaioannou abschließend.
Letzte Änderung: 27.06.2025