8. Mai 1945 - 2025

Peace - Frieden - Pax

08.05.2025 80. Jahrestag der Befreiung von Faschismus und Krieg mit Kranzniederlegung, feierlicher Kundgebung und Buchvorstellung begangen.

Kranzniederlegung der IG Metall-Vertrauensleute aus dem Mercedes-Benz Werk Untertürkheim
Pünktlich um 12.00 Uhr haben die IG Metall-Vertrauensleute aus dem Mercedes-Benz Werk Untertürkheim mit einer Kranzniederlegung feierlich an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung von der NS-Diktatur vor 80 Jahren erinnert. Das Mahnmal "Tag und Nacht" neben dem Mercedes-Benz Museum erinnert an die Zwangsarbeiter*innen in den damaligen Daimler-Werken.

Kundgebung auf dem Karlsplatz in Stuttgart
Nachmittags folgten mehrere hundert Menschen dem gemeinsamen Aufruf des DGB Stuttgart, der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber, der IG Metall Stuttgart, des Netzwerks gegen Rechts - Für eine bessere Demokratie, des Stadtjugendrings Stuttgart, der Stuttgarter Stolperstein-Initiativen, der VVN-BdA und der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di Stuttgart.
Auf der Kundgebung sprach Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst über die Bedeutung des Gedenkens und der Erinnerung. Ulrich Schneider, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer, sprach über die Rolle des Widerstands im Kampf gegen den Faschismus. Gael de Maisonneuve, französischer Generalkonsul, richtete ein Grußwort an die Teilnehmenden und betonte die deutsch-französische Freundschaft.
Initiiert von den Stolperstein-Initiativen wurden Kurzbiografien von Verfolgten des Naziregimes vorgestellt.
Für den musikalischen Rahmen sorgten der Chor Lesbiana und die Guttenberger Brothers.

Buchvorstellung "Willi Bleicher: Texte eines Widerständigen"

Am Abend des 8. Mai stellte Hermann Abmayr das von ihm herausgegebene und kommentierte neue Buch "Willi Bleicher: Texte eines Widerständigen" vor. In einem kurzen Vortrag sprach er darüber, wie wichtig es Bleicher war, Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Das Buch veröffentlicht erstmals Willi Bleichers Briefe aus Gefängnissen und aus dem KZ Buchenwald. Außerdem enthält es Reden und Interviews, in denen Bleicher über sein Leben in der Zeit der Weimarer Republik, des Nazi-Regimes und in den Nachkriegsjahren erzählt.
Zum Abschluss wurde der Dokumentarfilm "Wer nicht kämpft, hat schon verloren - Willi Bleicher: Widerstandskämpfer und Arbeiterführer" gezeigt.

Hintergrund
Am 8. Mai 1945 endete mit dem militärischen Sieg der alliierten Armeen der Zweite Weltkrieg und Europa wurde von der faschistischen Barbarei befreit. In Stuttgart waren bereits am 21. April 1945 französische Truppen einmarschiert. Es dauerte 40 Jahre bis der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in seiner Rede zum 8. Mai 1985 darauf hinwies, dass der 8. Mai ein Tag der Befreiung und - vor allem - ein Tag der Erinnerung ist. Er betonte, dass das Gedenken alle Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft einschließt und auch die Opfer des Widerstandes umfasst. 80 Jahre nach Kriegsende ist der 8. Mai in Deutschland aber immer noch kein offizieller Gedenk- und Feiertag.

Die aktuelle politische Entwicklung weltweit und der weiter wachsende Einfluss der extremen Rechten in Deutschland, die auch ohne direkte Regierungsbeteiligung immer stärker den politischen Diskurs bestimmt, zeigen, dass wir uns an einem Wendepunkt befinden und die Zivilgesellschaft gemeinsam die Demokratie des Grundgesetzes verteidigen muss.

Letzte Änderung: 09.05.2025