Warnstreik im Kfz-Handwerk
Nachdem es im Rahmen der ersten Tarifverhandlung keine Annäherung gab, begann heute die Warnstreikphase in der Region Stuttgart. Rund 800 Beschäftigte des Kfz-Handwerks legten ihre Arbeit vorzeitig nieder und nahmen an der zentralen Warnstreik-Kundgebung der IG Metall Region Stuttgart auf dem Schlossplatz in Stuttgart teil.
Die IG Metall Region Stuttgart umfasst die IG Metall Geschäftsstellen Stuttgart, Esslingen, Göppingen-Geislingen, Ludwigsburg und Waiblingen.
Zum Warnstreik und zur Teilnahme an der Kundgebung aufgerufen waren unter anderem die Beschäftigten der Mercedes-Benz Niederlassungen Stuttgart, der BMW Niederlassungen Stuttgart, der Porsche Niederlassungen Stuttgart, der Volkswagen Automobile Stuttgart, OTLG und der Emil Frey Schwabengarage sowie von der Daimler Truck Niederlassung.
Auf der Kundgebung sprachen (in der Reihenfolge der Redebeiträge):
Ingo Kontny, Betriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Niederlassung Stuttgart und Mitglied der Verhandlungskommission: "Der Branche geht es insgesamt gut, deshalb fordern wir unseren fairen Anteil und keine halben Sachen! Wir wollen 6,5 Prozent mehr Geld, 170 Euro für die Azubis und eine Entlastungskomponente. Die Beschäftigten stehen hinter dieser Forderung und sind entschlossen, für diese Forderungen einzutreten."
Marianna Bohn, Betriebsrätin der Mercedes-Benz AG Niederlassungen: "Diese Tarifrunde ist entscheidend für die Zukunft der Branche: Wir fordern die 6,5 Prozent für die Zukunft und die Attraktivität des Kfz-Handwerks! Dem Fachkräftemangel in der Branche kann nur durch eine Attraktivitätssteigerung in Form von mehr Entgelt und guten Arbeitsbedingungen entgegengewirkt werden."
Alexander Briem, Betriebsratsvorsitzender der Porsche Niederlassung Stuttgart und Mitglied der Verhandlungskommission: "Diese Forderungen basieren auf den Ergebnissen einer bundesweiten Befragung von Beschäftigten in Autohäusern und Werkstätten. 70 Prozent bewerten die Lage in ihren Betrieben als gut oder sehr gut: Das Servicegeschäft in den Werkstätten brummt und der Gebrauchtwagenhandel erzielt gute Renditen. Deshalb ist unsere Forderung mehr als gerechtfertigt!"
Tamara Hübner, Zweite Bevollmächtigte und Geschäftsführerin der IG Metall Region Stuttgart: "Unsere Forderungen spiegeln genau das wider, was wir in den Werkstätten und Autohäusern täglich erleben: Die Auftragsbücher in den Werkstätten sind voll und die Beschäftigten arbeiten am Anschlag. Es ist höchste Zeit, dass ihre Leistungen angemessen honoriert werden und wir bessere Rahmenbedingungen schaffen."
Manuela Nagel, Stv. Betriebsratsvorsitzende der Volkswagen Automobile Stuttgart: "Unsere Beschäftigten leisten täglich hervorragende Arbeit unter oft schwierigen Bedingungen. Die Kolleginnen und Kollegen brauchen die geforderte Entlastungskomponente, um langfristig gesund und leistungsfähig im Job zu bleiben."
Tekin Yildirim, Politischer Sekretär der IG Metall Region Stuttgart für Kfz-Handwerk: "170 Euro mehr im Monat für Azubis und Dual-Studierende sind eine angemessene Forderung. Wer gute Fachkräfte will, muss auch in die Ausbildung investieren. Eine entsprechende Entlohnung ist motivierend und zeigt Wertschätzung für die jungen Kolleginnen und Kollegen. Außerdem ist sie ausschlaggebend dafür, sich für eine Ausbildung im Kfz-Handwerk zu entscheiden."
Tarifrunde Kfz-Handwerk 2025
Für die Stärkung der Kaufkraft sowie zur Fachkräftesicherung fordert die IG Metall 6,5 Prozent mehr Geld für die Beschäftigten in den Kfz-Werkstätten und Autohäusern. Auszubildende sollen mit 170 Euro
mehr überproportional höhere Vergütungen erhalten. Zusätzlich erwartet die IG Metall von den Arbeitgebern Lösungen für die besondere Belastung der Beschäftigten.
In der Region (Stuttgart, Esslingen, Göppingen/Geislingen, Ludwigsburg/Waiblingen) sind ca. 7.300 Menschen in ca. 70 Betrieben des KfZ-Handwerks beschäftigt. In Baden-Württemberg sind ca. 58.000 Arbeitnehmende im Kfz-Handwerk beschäftigt.
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Letzte Änderung: 10.04.2025