Warnstreik-Aktionstag in Feuerbach
Nachdem die dritte Verhandlung in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie Ende Oktober ohne Ergebnis geblieben ist, hat die IG Metall Stuttgart den Druck auf die Arbeitgeber erhöht: am frühen Donnerstag-Nachmittag legten rund 1.000 Beschäftigte mehrerer Betriebe, die ihren Sitz in Feuerbach und Umgebung haben, die Arbeit nieder und beteiligten sich an einer Kundgebung vor dem Werkstor bei Bosch in Feuerbach.
Aufgerufen waren unter anderem die Beschäftigten der Bosch-Betriebe, der Mahle-Betriebe sowie die Beschäftigten von Coperion und Koenig&Bauer MetalPrint. Ebenfalls dabei waren Beschäftigte von Haushahn, Lapp, Nokia, Siemens und Voith. Unterstützt wurden die Warnstreikenden von Solidaritätsdelegationen der Mercedes-Benz Werke Untertürkheim und Sindelfingen.
Auf der Kundgebung vor Ort sprachen (in der Reihenfolge der Kundgebungsbeiträge):
Frank Sell, Gesamtbetriebsratsvorsitzender Bosch Mobility: "Auch wenn die Inflation inzwischen gesunken ist, billiger sind die Produkte aber nicht geworden. Sie werden nur nicht mehr so schnell teurer. Deshalb kämpfen wir in dieser Tarifrunde gemeinsam für einen Ausgleich dafür. Nur gemeinsam können wir unsere Stärke nutzen und sicherstellen, dass unsere Forderungen gehört werden. Lasst uns zusammenstehen und zeigen, was wir erreichen können!"
Ronny Schwarz, Betriebsratsvorsitzender Koenig & Bauer MetalPrint: "Die Vorstände fordern Kostensenkungen auf dem Rücken der Beschäftigten, doch wer dabei nicht mit uns rechnet, hat sich verrechnet! Wie die Manager selbst sagen "Da geht noch was!" - diese Aussage geben wir jetzt in der Tarifauseinandersetzung zurück: beim Angebot der Arbeitgeberseite muss noch was gehen!"
Boris Schwürz, Gesamtbetriebsratsvorsitzender Mahle: "Die Arbeitgeber zeigen in den nächsten Verhandlungen, ob sie auch bereit sind, Verantwortung für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu übernehmen oder nur an die eigenen Boni denken. Wir müssen den privaten Konsum der Menschen ankurbeln, um die Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen und das geht nur, wenn sie auch mehr Geld in der Tasche haben."
Ljiljana Culjak, Betriebsratsvorsitzende Mahle Behr: "Wir Beschäftigten sind von steigenden Kosten betroffen und fordern, dass Reallöhne stabil bleiben - das geht nur mit einer Entgelterhöhung."
Liane Papaioannou, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall Stuttgart: "Der Arbeitgeberverband fordert öffentlich, dass wir auf Warnstreiks verzichten und einen schnellen Abschluss der Verhandlungen finden - dabei haben sie es selbst in der Hand: es muss nur ein anständiges Angebot auf den Tisch!"
Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2024
Die IG Metall fordert für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte um 7 Prozent sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen von
170 Euro für die Auszubildenden und dual Studierenden bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Letzte Änderung: 07.11.2024