Brückenstrompreis jetzt!

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13.09.2023 Die Stromkosten sind dreimal so hoch wie 2020 - eine enorme Belastung für die energieintensive Industrie und eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen sowie Arbeitsplätze.

Warum fordern wir einen Brückenstrompreis?
Wir sehen massive Belastungen für die energieintensiven Betriebe: Insbesondere die sehr hohen Energiepreise und die Notwendigkeit einer tiefgreifenden ökologischen Transformation setzen die Stahl-, Aluminium-, Gießerei- und Schmiedeindustrie unter enormen Druck. Der hohe Energiebedarf dieser Branchen ist auf die Prozesse zurückzuführen, die für die Herstellung von Materialien und Produkten notwendig sind und fast immer mit hohen Temperaturen zu tun haben.

Die hohe Energieintensität macht diese Branchen daher besonders anfällig für Preisschwankungen auf den Energiemärkten. Wenn die Energiepreise steigen, kommt es zu einer drastischen Erhöhung der Produktionskosten. Das ist nicht nur schlecht für die Wettbewerbsfähigkeit, den Unternehmen fehlt dann auch das Geld für die nötige Transformation. Das bedroht Standorte und Arbeitsplätze.

Deutschland hat im internationalen Vergleich den teuersten Strompreis: In Deutschland zahlte die Industrie in 2023 im Schnitt über 23 Cent. In Frankreich werden weniger als fünf Cent fällig. In den USA oft weniger als vier Cent.

Wir sehen, dass energieintensive Betriebe teilweise ihre Produktion reduzieren und bei zukunftsweisenden Investitionen sparen müssen. Der klimafreundliche Umbau der Betriebe steigert den Stromverbrauch, der die Situation noch weiter verschärft.

Was ist ein Brückenstrompreis?
Der Brückenstrompreis ist ein Strompreis für energieintensive Industriebetriebe. Er wird Brückenstrompreis genannt, weil er den Unternehmen Zeit verschaffen soll bis ausreichend günstiger Ökostrom verfügbar ist. Dies bedeutet, er soll nicht auf Dauer sein, sondern temporär. Temporär deshalb, da die Versorgung der energieintensiven Industrie perspektivisch über Windparks auf See gesichert werden soll: Strom aus Windparks soll zu Herstellungskosten bezogen werden.

Allerdings müssen diese Windparks erst noch gebaut werden. Das wird noch bis ca. 2030 dauern. Die Zeit bis ausreichend grüner Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung steht, muss demnach überbrückt werden mit einem Brückenstrompreis.
Beim Brückenstrompreis soll die Bundesregierung in den Energiemarkt eingreifen, indem sie den Strompreis für bestimmte Unternehmen bei einer vorab festgelegten Höhe deckelt. Darüber hinaus soll der Bund die Differenz zwischen Marktpreis und Brückenstrompreis zahlen.

Was wir fordern?

  • Wir fordern einen Brückenstrompreis in Höhe von 5 Cent pro Kilowattstunde inklusive Steuern und Abgaben.
  • Den Brückenstrompreis soll ausschließlich für die energieintensive Industrie greifen.
  • Die Dauer des Brückenstrompreises soll zeitlich begrenzt sein und zum 1. Januar 2024 eingeführt werden.
  • Diesen staatlichen Eingriff soll es nur unter bestimmten Bedingungen geben. Wer die Förderung erhält, muss sich zu Investitionen in den Umbau der eigenen Produktion verpflichten. Betriebsräte und zuständige Gewerkschaften müssen dabei eng einbezogen werden und Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung aushandeln.

Wir sind nicht die einzigen, die einen Brückenstrompreis fordern - vielmehr haben wir eine Allianz gebildet. Sie besteht aus der IG Metall, IG BCE, DGB und den Industrieverbänden der energieintensiven Industrie. Gemeinsam üben wir politischen Druck aus.

Uns ist bewusst, dass nicht nur die energieintensive Industrie ein Problem mit hohen Energiepreisen hat. Deswegen setzen wir uns weiterhin mit voller Kraft dafür ein, dass auch die Energiekosten im privaten Bereich wieder sinken. Klar ist: Die Strompreise müssen für alle Verbraucher sinken - zum Beispiel durch Wegfall der Stromsteuer. Auch dafür setzt sich die IG Metall seit längerem ein. Bereits gestrichen ist die sogenannte EEG-Umlage, die Strom bis 2022 immer wieder verteuert hatte.

Letzte Änderung: 13.09.2023