Stolperstein für Metallarbeiter

Stolperstein

03.04.2019 Die IG Metall Stuttgart übernimmt Patenschaft für den Stolperstein für Eugen Prötzel, einen Metallarbeiter aus Stuttgart-Gaisburg.

Gewerkschaften waren in der Zeit des Nationalsozialismus verboten. 1933 hatte das NS-Regime alle Gewerkschaftshäuser stürmen und besetzen lassen, alle Mitgliederdateien und Unterlagen und das Vermögen aller Gewerkschaften wurden beschlagnahmt. Mitglieder und Funktionäre der Gewerkschaften wurden verfolgt, inhaftiert und zum Teil ermordet. Doch viele Gewerkschaftsmitglieder leisteten dennoch Widerstand gegen das NS-Regime.

Die IG Metall hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieser Kolleginnen und Kollegen zu gedenken, aber auch auf Entwicklungen hinzuweisen, die erschreckende Parallelen aufzeigen.

Deshalb hat die IG Metall in ihrer Satzung den Kampf gegen faschistische Parteien, gegen Rassismus und Ausgrenzung festgeschrieben.

Eugen Prötzel

Eugen Prötzel kam am 7. Juli 1915 als Sohn von Hermann und Karoline Prötzel zur Welt. Die Familie wohnte mit neun Kindern in Gaisburg in der Hornbergstraße 91. Der Vater starb 1921. Eugen besuchte die Gewerbeschule, wo er sehr gute Zeugnisse und auch zwei Leistungspreise bekam. 1930 bis 1934 lernte er Mechaniker in der Firma J. Albrecht in Stuttgart- Bad Cannstatt . Dort freundete er sich mit kommunistisch eingestellten Arbeitern an und beteiligte sich an deren Aktivitäten, ohne jedoch der KPD beizutreten.
Am 23. Juni 1933 stand er Schmiere, als seine Kollegen Parolen gegen die Nazis an Wände schrieben. Eine Woche später wurde er verhaftet. Am 22. August verurteilte ihn das Amtsgericht Stuttgart zu vier Wochen Haft , auch "wegen Zusammenfaltens von 150 kommunistischen Flugblättern". Erziehungsmaßnahmen hielt das Gericht für nicht geboten, da Eugen Prötzel "in einem Alter ist, in dem damit nicht mehr viel zu erreichen ist". Wegen seiner Beteiligung an den KPD-Aktivitäten geriet er ins Visier der Politischen Polizei. Ihm war jedoch keine weitere Teilnahme an Aktivitäten der KPD nachzuweisen.
Wegen seiner Beteiligung an den KPD-Aktivitäten geriet er ins Visier der Politischen Polizei.Weitere Aktivitäten waren ihm aber nicht nachzuweisen. 1937 beendete er sein letztes Stuttgarter Arbeitsverhältnis. Am 10. Juli 1937 überschritt er ohne Pass die holländische Grenze und hielt sich ein Jahr in Holland und Belgien auf. Im Oktober 1938 wurde er festgenommen und der deutschen Grenzpolizei übergeben. Ein Schöffengericht in Krefeld verurteilte ihn wegen des Passvergehens zu sechs Wochen Haft . Danach wurde er in das Gestapo-Gefängnis Welzheim überführt. Am 8. März 1939 kam er ins KZ Dachau und von dort am 27. September 1939 ins KZ Mauthausen, wo er am 17. Februar 1940 im Alter von 24 Jahren umgebracht wurde. In dem nach Kriegsende von seiner Mutter beantragten Entschädigungsverfahren wurde er als politisch Verfolgter anerkannt.
Textbeitrag nach Ausarbeitung von S. Brüggemann

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Stolperstein-Verlegung

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Letzte Änderung: 29.04.2019