Automobiltag 2017: Wandel gestalten
Automobiltag der IG Metall Stuttgart: Akteure der Branche und hochkarätige Referenten aus Praxis und Wissenschaft treffen sich hier einmal im Jahr, um die Herausforderung des Automobilmarktes der Zukunft zu diskutieren.
Der diesjährige Automobiltag mit dem Titel "2030 - Ende der Verbrennungsmotoren? Die Zeit Läuft..." fand erstmalig in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) statt. Im Fokus der heutigen Veranstaltung stand dabei der Transformationsprozess der Automobilindustrie.
Die öffentliche Debatte rund um die Automobilindustrie hat in den letzten Monaten deutlich "Fahrt" aufgenommen. Die zwei zentralen Themen dabei waren der Diesel-Skandal und seine Folgen auf der einen, die Förderung der
E-Mobilität auf der anderen Seite.
Daneben steht die Branche vor strukturellen Weichenstellungen im Kontext der gewollten "Dekarbonisierung des Verkehrs", insbesondere einer drastischen Reduzierung von CO2, von Umweltgiften wie NOx und der Feinstaubbelastung.
Was zeichnet zukunftsfähige Automobilantriebe aus? Wie gelingt die Transformation dorthin? Welche Chancen, aber auch Risiken sich für Arbeitnehmervertreter und andere Akteure der Branche dahinter verbergen, stand im Fokus der heutigen Veranstaltung.
Diskutanten waren neben Winfried Hermann, Minister für Verkehr des Landes Baden-Württemberg, Prof. Dr. Ing. Hermann Koch-Gröber von der Hochschule Heilbronn, Prof. Dr. Ing. Gerd Wittler von der Hochschule Esslingen und Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg sowie Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und Martin Röll, Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart als Gastgeber.
"Im Zusammenhang mit dem Wandel der Branche beobachten wir in den Betrieben zunehmende Unsicherheit bei den Beschäftigten. Die drängende Frage nach der Zukunft ihrer Arbeitsplätze muss jetzt beantwortet werden" fordert Martin Röll, Geschäftsführer der IG Metall Stuttgart, "Dieser Wandel gelingt am besten mit flächendeckenden Tarifverträgen, starken Betriebsräten und betrieblicher Mitbestimmung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer", so Röll weiter, "die Ansiedelung von Einheiten neuer Tätigkeitsfelder außerhalb des Tarifvertrags wird die IG Metall nicht hinnehmen."
"Von den grundlegenden Wandlungsprozessen in der Automobilindustrie ist die Region Stuttgart in besonders hohem Maße betroffen. Wir sind nicht nur der weitaus größte Automobilstandort innerhalb von Baden-Württemberg, auch unsere Maschinenbaufirmen sind stark mit dem Fahrzeugbau verflochten. Schon die Automobilkrise Anfang der 1990er-Jahre hat in unserer Region zu besonders hohen Arbeitsplatzverlusten geführt. Der aktuelle Wandel, der Wertschöpfungsketten verändert und neue Anforderungen an die Qualifikation der Beschäftigten entstehen lässt, ist nur im engen Dialog erfolgreich zu bewältigen. Ein Transformationsbeirat, an dem sich Verbände, Politik, Gewerkschaften, Unternehmen, Wissenschaft und weitere Betroffene beteiligen, ist das richtige Instrument, um ein abgestimmtes Vorgehen zu organisieren", erklärte WRS-Geschäftsführer Dr. Walter Rogg.
Aktuell umfasst die Automobilindustrie in Baden-Württemberg rund 220.000 Beschäftigte in 340 Betrieben, davon arbeitet die große Mehrheit in der Region Stuttgart.
Letzte Änderung: 17.06.2019