Daimler Niederlassungen

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10.07.2014 Verhandlungen zur Zukunft der konzerneigenen Niederlassungen sind angelaufen

Verhandlungen zur Zukunft der konzerneigenen Niederlassungen sind angelaufen

  • Unternehmensleitung und Gesamtbetriebsrat diskutieren ergebnisoffen über die künftige Struktur der Niederlassungsorganisation
  • Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender: "Eine zukunftsfähige Vertriebsstruktur ist Voraussetzung für sichere Arbeitsplätze - deshalb wollen wir daran mitwirken und unsere Erfahrungen einbringen. Die Sicherung von Beschäftigung und Arbeitsbedingungen in den Niederlassungen hat für uns dabei erste Priorität."

Stuttgart. Die Verhandlungen zwischen Vorstand und Gesamtbetriebsrat der Daimler AG über die Restrukturierung der 33 konzerneigenen Niederlassungen in Deutschland sind angelaufen. In intensiven Gesprächen wird über das vom Vorstand eingebrachte Konzept "Own Retail - Neuausrichtung der Niederlassungen" verhandelt.

Kern der vom Vorstand geplanten Neuausrichtung des konzerneigenen Vertriebs ist die Zusammenfassung der Niederlassungen in regionale Verbünde, die Trennung von Zuständigkeiten für PKW- und Nutzfahrzeugvertrieb ("Customer Dedication") und die Veräußerung von Betrieben.

Die Daimler AG betreibt in Deutschland bisher 33 konzerneigene Niederlassungen mit 158 Betrieben und rund 15.000 Beschäftigten.

Für den Gesamtbetriebsrat und die Betriebsräte der Niederlassungen birgt das Konzept des Vorstands große Gefahren für Beschäftigung und Arbeitsbedingungen der Belegschaften. Den Umfang und die Tiefe der geplanten strukturellen Änderungen halten sie für überzogen. Die Niederlassungsorganisation kann aus ihrer Sicht auch mit weniger tiefgreifenden Maßnahmen zukunftsfähig ausgerichtet werden. Der Gesamtbetriebsrat hat daher auf ergebnisoffene Gespräche mit dem Vorstand bestanden, in denen zunächst über Umfang und Qualität der strukturellen Maßnahmen verhandelt wird. In einem zweiten Schritt wird es um die Absicherung der Belegschaften im Rahmen der Restrukturierung gehen.

In den ersten Gesprächsrunden haben die Betriebsräte Kritik an der geplanten Zusammenlegung aller Niederlassungen in regionale Verbünde geäußert. Sie plädieren dafür, die wirtschaftliche und gebietsspezifische Sinnhaftigkeit jedes einzelnen Verbunds zu prüfen. Insgesamt seien die Verbünde so zu gestalten, dass die Niederlassungen und ihre Belegschaften damit langfristig abgesichert sind.

Kritisch wird von den Betriebsräten auch das vom Unternehmen vorgelegte Konzept zu einer neuen Form der Kundenorientierung (Customer Dedication) gesehen, das die Trennung der Zuständigkeiten für PKW- und Nutzfahrzeugkunden vorsieht. Jürgen Langer, Vorsitzender der Niederlassungskommission des Gesamtbetriebsrats: "Für Kunden kann es auch nachteilig sein, mehrere Ansprechpartner in einer Niederlassung zu haben. Dort, wo dies eintreffen kann, plädieren wir für den Erhalt des bewährten Prinzips "One face to the customer". Vom eBike bis zum 44 Tonner alles in einer Hand - Mercedes-Benz ist der einzige Hersteller, der dies kann und auch mit einem Ansprechpartner für den Kunden praktiziert."

Grundlegende Kritik gibt es seitens der Betriebsräte auch an den konkreten Plänen zum Verkauf von Betrieben und Niederlassungen. Es ist für die Betriebsräte nicht nachvollziehbar, dass selbst wirtschaftlich hoch profitable Betriebe und Niederlassungen verkauft werden sollen.

Die Belegschaften der Niederlassungen sind entsprechend alarmiert und verunsichert. Nach einer zentralen Protestkundgebung Ende April 2014 haben an den Niederlassungsstandorten weitere Protestaktionen stattgefunden. Lokale und ggf. zentrale Aktionen werden die Verhandlungen begleiten.

Es wird erwartet, dass die Gespräche nicht vor Herbst 2014 zu einem Abschluss kommen.

Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender: "Eine zukunftsfähige Vertriebsstruktur ist Voraussetzung für sichere Arbeitsplätze - deshalb wollen wir daran mitwirken und unsere Erfahrungen einbringen. Die von der Unternehmensleitung geplante Neuausrichtung der Mercedes-Benz Niederlassungen wird in der vorgestellten Form von uns nicht akzeptiert. Die konkreten Vorhaben bergen aus unserer Sicht erhebliche Risiken für die Niederlassungen und ihre Belegschaften. Wir suchen deshalb nach anderen Wegen, um die Funktionsfähigkeit und Effizienz des konzerneigenen Niederlassungsnetzes zu erhalten und auszubauen. Die Sicherung von Beschäftigung und Arbeitsbedingungen hat für uns dabei erste Priorität."

Anhang:

Presseinformation vom 09. Juli 2014

Presseinformation vom 09. Juli 2014

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Letzte Änderung: 11.07.2014