Verhandlungsergebnis bei Faurecia

IG Metall Verwaltungsstelle Stuttgart

13.05.2019 Nach langen Auseinandersetzungen beim Automobilzulieferer Faurecia Innenraumsysteme in Böblingen wurde nun ein Ergebnis präsentiert, das für ca. 80 Beschäftigte langfristig Arbeitsplätze sichert.

"Natürlich ist es schmerzlich, dass über 90 Kolleginnen und Kollegen ihren Arbeitsplatz verlieren werden", sagt der Betriebsratsvorsitzende des Böblinger Zulieferers Ender Kabakci, "aber wir konnten für mindestens 80 Beschäftigte langfristig die Zukunft sichern und für alle anderen haben wir ein sehr gutes Paket geschnürt, damit sie finanziell etwas Sicherheit erhalten."

Der Streit um die Arbeitsplätze beim Automobilzulieferer Faurecia in Böblingen eskalierte vor einigen Monaten, als die Unternehmensseite die Verhandlungen verzögerte: die Beschäftigten wehrten sich gegen die drohende Schließung des Werkes. Bei einer Betriebsversammlung des Daimler-Zulieferers bekam die Werksleitung den Unmut der Beschäftigten dann lautstark zu spüren.

"Noch während der Versammlung sicherte die deutschen Leitung der Faurecia-Sparte telefonisch zu, die Verhandlungen mit geänderten Teilnehmerinnen auf Arbeitgeberseite fortzuführen", erläutert Michael Kocken von der IG Metall Stuttgart.

Mit dieser Zusicherung und vor dem Hintergrund, dass die Belegschaft bereit war, um ihre Zukunft zu kämpfen, wurden die Verhandlungen seit Dezember fortgeführt. Im April haben sich die Verhandlungsparteien dann geeinigt. Über die Ergebnisse informierte der Betriebsrat und die IG Metall am vergangenen Donnerstag auf einer Betriebsversammlung.

Kern der Vereinbarungen ist eine Fortführung des Böblinger Betriebes mit mindestens 80 Beschäftigten, für die dann ein Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 31. Dezember 2027 gilt. "Es ist ein besonderer Erfolg, dass wir langfristig die Beschäftigung sichern konnten", meint der stellvertretende Vorsitzende des Betriebsrats.

Für 98 Beschäftigte gibt es zwischen August 2019 und September 2021 in vier Stufen die Möglichkeit auf Abschluss einer Freiwilligenvereinbarung und für ältere Beschäftigte das Instrument der Altersteilzeit.

Wenn es in den vier Stufen nicht genug Beschäftigte gibt, die das Unternehmen mit hoher Abfindung verlassen, ist flankierend ein Sozialplan vereinbart worden, der dem Arbeitgeber dann die Möglichkeit zu betriebsbedingten Kündigungen gibt. Auch hierbei wird es eine Abfindung geben, die allerdings niedriger ist als im Freiwilligenprogramm.

"Insbesondere für unsere Mitglieder haben wir einiges erreichen können:", beschreibt der Gewerkschafter Kocken, "Mitglieder der IG Metall erhalten eine Zusatzabfindung von 3000 Euro."

Ein positives Fazit zieht der Betriebsratsvorsitzende Kabakci. "Wir haben gezeigt, dass Zusammenhalt wichtig ist und man nur so gute Ergebnisse erzielt. Wir haben gezeigt, dass eine gewerkschaftlich gut organisierte Belegschaft einen Mehrwert hat - für Alle im Allgemeinen, aber für IG Metall Mitglieder im Besonderen."

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Faurecia

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Letzte Änderung: 13.05.2019