Stellenabbau bei Honeywell in Schönaich

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14.08.2018 Das US-amerikanische Unternehmen Honeywell baut Stellen in Schönaich ab. Das Ergebnis der Verhandlungen um einen Sozialplan wurde den Beschäftigten auf der Betriebsversammlung vorgestellt

Das US-amerikanische Unternehmen Honeywell baut Stellen in Schönaich ab. Mit Unterstützung der Gewerkschaft IG Metall haben die Betriebsräte in den vergangenen Wochen einen Sozialplan für die 56 betroffenen Kolleginnen und Kollegen verhandelt. Das Ergebnis der teils zähen und schwierigen Verhandlungen wurde den Beschäftigten am gestrigen Montag auf der Betriebsversammlung vorgestellt.

Den Fokus legte der Betriebsrat in den Verhandlungen darauf, neben den jetzt noch akut betroffenen 45 Beschäftigten auch alle anderen Kolleginnen und Kollegen bis 2024 bei betriebsbedingten Kündigungen abzusichern.
Betroffene Beschäftigte erhalten ein Bruttomonatsgehalt pro Beschäftigungsjahr bis zum Ablauf ihrer Kündigungsfrist. Beschäftigte mit Kindern oder Schwerbehinderung erhalten weitere Zuschläge. Außerdem ist es möglich, die Abfindung in weitere Beschäftigungszeiten umzuwandeln, um damit (betriebs-)rentenrechtliche Ansprüche zu begründen oder zu verbessert. Für ältere Kolleginnen und Kollegen werden in Einzelfällen Altersteilzeitarbeitsverhältnisse angeboten. Ab dem 60. Lebensjahr kann eine Betriebsrente auch ohne Ausübung des Widerspruchsrechts des Arbeitgebers bezogen werden. Zusätzlich wurde ein Härtefond gegründet, um für unvorhersehbare Fallkonstellationen weitere finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben. Darüber hinaus erhalten Mitglieder der IG Metall eine zusätzliche Abfindung in Form eines Mitgliederbonus. "Die Metallerinnen und Metaller haben mit viel Engagement unermüdlich für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze gekämpft und waren damit eine wichtige Stütze für das Verhandlungsteam. Das wird nun honoriert." erläutert Britta Cartarius, IG Metall Mitglied des Verhandlungsteams, das Ergebnis.

Hintergrund:
Bereits Anfang des Jahres teilte das Unternehmen den Beschäftigten in Schönaich die Restrukturierungspläne des Honeywell Konzerns mit. Die Entwicklung wird ganz eingestellt und hauptsächlich nach Indien verlagert. Ein wichtiger Produktionsbereich wird nach Ungarn verlegt. Daneben finden weitere Verlagerungen von einzelnen Arbeitsplätzen wie z. B. Marketing, SAP statt.
"Erfahrungsgemäß ist vor allem die Verlagerung der gesamten Entwicklung ein Indiz dafür, dass der Standort als Ganzes gefährdet ist. Diese Einschätzung wird dadurch gestützt, dass es auch für die Produktion bisher keine Pläne gibt, neue innovative Produkte in Schönaich fertigen zu lassen." erklärt Britta Cartarius von der IG Metall Stuttgart.

Die vom Betriebsrat in Auftrag gegebene wirtschaftliche Bewertung der Restrukturierungsmaßnahmen ergab, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen keine Notwendigkeit zur Umsetzung bedingen, sogar teilweise wirtschaftlich fragwürdig seien. Vom Betriebsrat vorgeschlagene alternative Maßnahmen sowie Vorschläge für eine Zukunftssicherung wurden vom Konzern nicht ernsthaft diskutiert.
Im Zuge der deshalb unvermeidbaren Betriebsänderung nahm der Betriebsrat Verhandlungen um einen Interessenausgleich und Sozialplan auf, der die wirtschaftlichen Nachteile der Beschäftigten im Falle ihrer Kündigung auszugleichen versucht. Begleitet wurden die Verhandlungen durch öffentlichkeitswirksame Aktionen von engagierten Mitgliedern der IG Metall.

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Letzte Änderung: 14.08.2018