Warnstreik bei Voith Turbo in Rutesheim
Am Freitag früh, nach der Frühstückspause, war es soweit. Zum ersten Warnstreik in der Geschichte des Rutesheimer Voith Unternehmens konnte Michael Kocken, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Stuttgart, rund 70 Beschäftigte begrüßen.
Die Beschäftigten machten ihrem Ärger Luft, dass trotz der guten Konjunktur und vollen Auftragsbüchern die Arbeitgeber auch in der dritten Verhandlungsrunde am Donnerstag nicht bereit waren, einen Schritt auf die Gewerkschaft zuzugehen. Die Forderung von 6 Prozent mehr Entgelt sei gerechtfertigt und bezahlbar, so der Gewerkschafter.
Für Engin Oguz, Betriebsratsvorsitzender bei Voith Turbo, war es ein besonderer Tag, da er und seine Kolleginnen und Kollegen dieses Mal mittendrin, statt nur dabei waren.
In der Vergangenheit war es vom guten Willen des Arbeitgebers abhängig, ob die Lohnerhöhung gezahlt wird oder nicht. Jetzt gibt es den Tarifvertrag "den wir alle zusammen erkämpft haben", so Oguz, "und der beinhaltet neben
der Arbeitszeitverkürzung auf 38 Stunden und Alterssicherung noch vieles mehr, aber insbesondere den Anspruch auf die Tariferhöhung". Unter großem Applaus rief Oguz "jetzt müssen wir nicht mehr betteln ob wir was
bekommen, jetzt können wir gemeinsam dafür kämpfen".
Gewerkschaftssekretär Kocken sagte: "Wenn die Zeiten schlecht sind, sagen die Arbeitgeber sie können sich Lohnerhöhungen nicht leisten - wenn die Zeiten gut sind oder sogar sehr gut, wie zur Zeit, dann sagen sie wir dürfen den Aufschwung nicht gefährden oder man muss in die Zukunft investieren". Es scheint, so Kocken, niemals die richtige Zeit zu sein, für Lohnerhöhung und in den letzten Jahren seien "die Reichen trotzdem immer reicher geworden und der Großteil der hart arbeitenden Menschen schaut in die Röhre". Deswegen sei es gut und richtig, wenn sich so viele an den Warnstreiks der IG Metall beteiligen. Sollten die Arbeitgeber nicht schnell bessere Angebote vorlegen, dann könnte es zu weiteren Arbeitskampfmaßnahmen kommen, so der Gewerkschafter.
Letzte Änderung: 15.01.2018