Ein Scherbenhaufen!

Scherbenhaufen

03.06.2013 Der heutige Verhandlungstermin zwischen Betriebsräten und Arbeitgeber wurde von den Beschäftigten genutzt um lautstark zu demonstrieren, was HP aus ihrem Betrieb macht: einen Scherbenhaufen.

Die Angestellten des IT-Konzerns Hewlett-Packard in Rüsselsheim, die seit dem 1. Februar 2013 gegen die von ihrem Arbeitgeber geplante Schließung des Standortes mit mehr als 1.000 Mitarbeitern kämpfen, haben einen Verhandlungstermin zwischen Betriebsräten und Arbeitgeber genutzt, um lautstark zu demonstrieren, was HP aus ihrem Betrieb macht: einen Scherbenhaufen.

Am 1. Februar 2013 informierte Hewlett-Packard (HP) seine Mitarbeiter in Rüsselsheim per E-Mail über die Absicht, den Standort zum 31. Oktober 2013 zu schließen und mehr als 800 IT-Fachkräfte zu entlassen. Seitdem protestieren die betroffenen Mitarbeiter, die IT-Services (wie Anwendungsprogrammierung, Projektmanagement, Rechenzentrumsdienstleistungen) für Unternehmenskunden erbringen, dagegen, von HP für die Flaute im Hardware-Geschäft geopfert zu werden. Mit immer neuen Aktionen machen sie darauf aufmerksam, dass ihre Tätigkeiten nicht verlagert, automatisiert werden oder einfach wegfallen können.

Vielen Dank für die Blumen ...

Seit Ende März verhandeln die Betriebsräte mit Vertretern des Arbeitgebers über das Strategic Realignment genannte Restrukturierungs- und Personalabbauprogramm, um den Mitarbeitern, denen die Arbeitslosigkeit droht, Perspektiven für die Zukunft zu schaffen. Die Verhandlungen verlaufen allerdings zäh, die Ergebnisse bleiben bislang deutlich hinter den Erwartungen zurück: Das erste Abfindungsangebot der HP-Geschäftsführung wurde von den Betriebsräten als Unverschämtheit zurückgewiesen.

So fing es an ...

Das wollen auch die Mitarbeiter sich nicht gefallen lassen und haben daher ihre im Jahr 2009 nach der Übernahme von Electronic Data System (EDS) jedem Mitarbeiter als Begrüßungsgeschenk überreicht hatte, vor dem Verhandlungsraum zertrümmert. Bettina Kauß, die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, sagte: "Die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen während der Verhandlungen ist sehr wichtig für uns und zeigt der Geschäftsleitung, dass die Belegschaft hinter den Forderungen der Betriebsräte steht."

"HP zerschlägt unsere Arbeitsplätze und unsere Zukunft. Wir erstellen aus Gips und den Scherben Objekte, die wir den anderen HP-Standorten in Deutschland als mahnende Erinnerung an uns schenken werden", erzählt eine Mitarbeiterin. "Wir sind hier in Rüsselsheim nur die Blaupause für die anderen Standorte. Wenn es bei uns mit der Schließung klappt, dann wird es die Kollegen in Wuppertal, Köln und anderswo über kurz oder lang auch treffen. Ich habe auch meine HP-Anstecknadel eingearbeitet: Die will ich sowieso nicht mehr haben."

So hörte es auf ...

... aber wir wollen gute Arbeit!

Die seelische Belastung der Rüsselsheimer Mitarbeiter ist enorm: Sie werden nicht nur von der deutschen Geschäftsleitung respektlos behandelt, auch die Schönfärberei des europäischen und weltweiten Management, die in Rundschreiben die soziale Verantwortung von HP preisen, klingen wie Hohn in ihren Ohren. Zusätzlich steigt der Arbeitsdruck, weil immer mehr Kolleginnen und Kollegen das Unternehmen freiwillig verlassen, um einer Kündigung zuvorzukommen; ihre Arbeit muss von den verbliebenen miterledigt werden.

Dennoch geben die Rüsselsheimer Mitarbeiter nicht auf: Mit ihren Aktionen machen sie nicht nur auf das unanständige und inakzeptable Verhalten der Geschäftsführer aufmerksam, sondern sie warnen ebenso, dass die Umsetzung der Schließungspläne das HP-Geschäft und damit weitere Arbeitsplätze in Deutschland gefährden würde. HP kann auf die aus Rüsselsheim erbrachte gute Arbeit nicht verzichten!

Letzte Änderung: 05.06.2013