Der Autozulieferer MAHLE plant den italienischen Produktionsstandort Volvera (nahe Turin) mit 94 Mitarbeiter/innen zum Jahresende zu schließen.
Gegen diese Entscheidung protestierten die Beschäftigten aus Italien am Montagvormittag, 7. Dezember 2009 vor der Cannstatter MAHLE-Zentrale in Suttgart. Die Protestaktion wurde von MAHLE-Beschäftigten aus den deutschen Werken unterstützt.

Ende September 2009 teilte die MAHLE-Geschäftsführung den knapp 100 Beschäftigten des MAHLE-Werkes Volvera die Schließung des Standortes zum Jahresende mit. Seit diesem Zeitpunkt kämpft die Belegschaft für ihre Arbeitsplätze: Die Produktion von Ventilen läuft zwar weiter, deren Abtransport vom Werksgelände wird aber mit einer Blockade verhindert. Dazu ist vor dem Werk in Volvera eine 24-Stunden Mahnwache eingerichtet worden. Trotz dieser Proteste verweigerte die Geschäftsführung fast drei Monate die Aufnahme von Verhandlungen. Erst durch die Einschaltung des Europäischen Betriebsrates konnte das Management dazu bewegt werden. Im Rahmen dieser Verhandlungen wurde von der Arbeitnehmerseite ein Konzept vorgelegt, das eine Personalkosten-Reduzierung von über 60 Prozent vorsah. Unter Einschluß von Versetzungen, Vorruhestandsregelungen und Gehaltsverzicht. Das Werk hätte dadurch schnell wieder deutlich schwarze Zahlen schreiben können. Dieses Angebot lehnte die Geschäftsführung ab. Ein weiteres Alternativ-Konzept unter Ausnutzung von 24 Monaten Kurzarbeit lehnte die Geschäftsführung ebenso ab. Genauso wie die teilweise Übernahme der Beschäftigten in benachbarte MAHLE-Werke in La Loggia und Saluzzo. In diesen MAHLE-Werken wurden bis vor wenigen Wochen Sonderschichten gefahren und Leiharbeiter einsetzt. Den 94 betroffenen Familien in Volvera drohen somit in wenigen Monaten Arbeitslosigkeit, was zur Zeit in Italien eine staatliche Unterstützung von monatlich zirka 650 Euro (ohne weiteres Wohngeld etc.) bedeutet. Der seit 1996 zu dem MAHLE-Konzern gehörende Standort Volvera produziert mit 94 Beschäftigten 3,5 Millionen Ventile pro Jahr. Das entspricht einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro.

Der Europäische Betriebsrat MAHLE, der deutsche Gesamtbetriebstat und die IG Metall halten diese Vorgehensweise der MAHLE-Geschäftsführung für unverantwortlich und fordern diese auf, ihre Blockadepolitik aufzugeben.