Auseinandersetzung geht weiter

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28.06.2013 Die Auseinandersetzung um HP Rüsselsheim geht in die nächste Runde. Gesamtbetriebsratsvorsitzende fordern: HP soll sich seiner sozialen Verantwortung stellen.

Angesichts der zugespitzten Verhandlungssituation um die Schließung des HP Standortes in Rüsselheim, fordern die Gesamtbetriebsratsvorsitzenden großer Industrieunternehmen HP auf, sich seiner sozialen Verantwortung zu stellen.

"Wir halten die angedrohte Schließung für respektlos gegenüber den Beschäftigten und geschäftsschädigend für HP. Die Pläne sind willkürlich und schlicht nicht zu Ende gedacht", formuliert Johannes Katzan, Unternehmensbeauftragter der IG Metall, seinen Standpunkt.

Die Verhandlungen zwischen der HP Geschäftsleitung und dem HP-Gesamtbetriebsrat zur Schließung des Standortes Rüsselsheim waren am 27. Juni ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Jetzt soll eine Einigungsstelle unter Leitung eines Arbeitsrichters ab dem 2. Juli eine Annäherung ermöglichen. Die Geschäftsleitung hält nach wie vor an ihren Plänen fest den Standort zu schließen.

Die Empörung über die vom HP Management angedrohte Schließung des Standortes Rüsselheim reicht weit in große Kundenunternehmen von HP hinein. Erich Klemm, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von Daimler hat gemeinsam mit seinen Amtsbrüdern Bernd Osterloh von Volkswagen, Alfred Löckle von Bosch, Wolfgang Schäfer-Klug von Opel und Uwe Hück von Porsche eine gemeinsame Erklärung von Betriebsräten von Kundenunternehmen unterzeichnet, die HP auffordert respektvoll mit den Beschäftigten umzugehen. Zwischenzeitlich haben sich Lothar Adler von Siemens, Michael Iglhaut von Continental Teves und Norbert Graßmann von Continental Automotive der Erklärung angeschlossen.

Zurzeit findet eine zweitägige Betriebsversammlung in Rüsselheim statt, auf der Beschäftigte aus Spanien und Bulgarien ihre Solidarität mit den Rüsselsheimer Beschäftigten formulieren. Koen Dries, Sprecher einer eigens gegründeten europäischen "HP Allianz" der Gewerkschaftsverbände IndustriAll und UNI brachte die Sorge zum Ausdruck, dass das Vorgehen von HP in Rüsselheim die Vorlage für ganz Europa sein könne.

Hier die Erklärung der Gesamtbetriebsratsvorsitzenden von Daimler, Volkswagen, Bosch, Opel, Porsche, Siemens, Continental Teves und Continental Automotive im Wortlaut:

"Das Vorgehen der Firma Hewlett Packard bei der geplanten Schließung des Standortes Rüsselsheim wird von uns scharf verurteilt. Die Mitarbeiter in Rüsselsheim sind zum großen Teil ehemalige Mitarbeiter von Opel und anderen Kunden, die in den 80er und 90er Jahren übernommen worden sind. Viele dieser Kolleginnen und Kollegen sind seit über 20 oder sogar 30 Jahren bei Opel/EDS/HP tätig. Der Standort schreibt schwarze Zahlen, viele Mitarbeiter sind in bundesweiten und internationalen IT-Projekten unterwegs und haben gute Aufträge. Deshalb ist diese Entscheidung für eine Schließung des kompletten Standortes für uns absolut unverständlich! Die Unternehmensleitung von HP wird damit ihrer sozialen Verantwortung für diese Belegschaft in keiner Weise gerecht! Ebenso kritisieren wir die unzureichende Einbindung der Betriebsratsgremien vor der Entscheidung!

In unseren Firmen achten wir Betriebsräte darauf, dass mit unseren Beschäftigten respektvoll und fair umgegangen wird. Wir erwarten von Firmen, von denen wir IT-Equipment und/oder IT-Dienstleistungen beziehen, den gleichen respektvollen und fairen Umgang mit ihrer jeweiligen Belegschaft. Diese unsere Erwartung erfüllt die Unternehmensleitung von HP im Moment überhaupt nicht! Wir fordern HP deshalb auf, zu einem respektvollen und fairen Umgang mit der Rüsselsheimer Belegschaft zurück zu kehren und sich der sozialen Verantwortung für die zum großen Teil langjährig Beschäftigten in Rüsselsheim zu stellen!"

Letzte Änderung: 03.07.2013