Es geht um mehr, auch mehr Gerechtigkeit

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16.05.2012 Die IG Metall verhandelt aktuell über die Entgelte und fordert eine Erhöhung um 6,5%. Aber es geht auch um Gerechtigkeit. Juan Carlos Rio Antas, IT-Experte der IG Metall Tarifabteilung erläutert.

Die Tarifrunde in der größten deutschen Branche ist wieder in vollem Gange. Die IG Metall verhandelt mit den Metall- und Elektroarbeitgebern über die Entgelte und fordert eine Erhöhung um 6,5%. Aber es geht auch um Gerechtigkeit.

Dass Entgelte an Wert verlieren, wenn sie nicht regelmäßig erhöht werden, ist eine altbekannte Weisheit. Das ist einer der Gründe, warum die IG Metall regelmäßig über die Erhöhung der Tarifentgelte für ihre Mitglieder verhandelt. Neben dem Ausgleich für den Reallohnverlust durch die Inflation, strebt die IG Metall immer auch eine Beteiligung der Beschäftigten an der Produktivitätsentwicklung an. Diese Zusammensetzung basiert auf der von dem Wirtschaftswissenschaftler Helmut Meinhold zu Beginn der 1960er Jahre entwickelten, verteilungsneutralen Lohnformel. Hinzu kommt eine Umverteilungskomponente, mit der die Beschäftigten an der Entwicklung des gesellschaftlichen Wohlstandes (Umverteilungskomponente) beteiligt werden sollen. So setzt sich auch die diesjährige Forderung von 6,5% zusammen. Die Forderung ist also betriebswirtschaftlich und volkswirtschaftlich fundiert, angemessen und umsetzbar, auch wenn einige Stimmen von einer hohen Forderung sprechen mögen.

Es geht um mehr

Doch in dieser Tarifrunde geht es um mehr. "Mehr und fair" heißt das Motto und gemeint ist, dass die IG Metall Fehlentwicklungen in den Betrieben angeht. Da ist die Leiharbeit, die in den Betrieben missbraucht wird um Stammarbeitsplätze zu ersetzen und Menschen für die gleiche Arbeit mit Niedriglöhnen abzuspeisen. Und da sind die jungen Menschen, die sich nach der Ausbildung überproportional in befristeten Arbeitsverhältnissen und Leiharbeit wiederfinden. Damit haben Sie zu Beginn ihres Arbeitslebens keine Perspektive für eine vernünftige Lebensplanung. Das packt die IG Metall in dieser Tarifrunde an. Sie will die unbefristete Übernahme von Auszubildenden zur Regel machen. Es geht eben um mehr. Es geht um die Frage, ob Verwerfungen in der Wirtschaft zurückgedrängt und ein Stück mehr Gerechtigkeit geschaffen werden kann. Dazu braucht es natürlich die Kraft einer Organisation wie der IG Metall, mit großer Zahl an Mitgliedern und der entsprechenden Durchsetzungsfähigkeit.

Und bei HP?

Gestiegene Entgelte für IT-Experten in anderen Unternehmen erhöhen auch bei HP den Druck zu verlässlichen Entgeltsteigerungen zu kommen, um Fachkräfte bei HP zu halten oder neue an sich zu binden. Und: Die IG Metall geht die Tarifrunde auch mit einem Blick auf die Gesamtwirtschaft an. In den nächsten Jahren wird es nach den Einschätzungen der Wirtschaftsexperten vor allem der Konsum und die Binnennachfrage sein, die das Wirtschaftswachstum tragen werden. Somit werden auch die nicht tarifgebundenen Unternehmen von der Stärkung des Wachstums durch die Tariferhöhung profitieren.

zukunft@hp - mit Tarifvertrag? - mit Ihnen?

In jedem Fall gibt es für die HP-Beschäftigten eine eigene Perspektive: mit zukunft@hp lädt die IG Metall zum Mitmachen ein. Ziel ist es, auch für HP in Zukunft einen Tarifvertrag zu gestalten. Noch in diesem Jahr soll eine Tarifkommission ins Leben gerufen werden, in der die Mitglieder den Weg bestimmen. Sind sie dabei?

Letzte Änderung: 25.05.2012